Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
Am Dienstag, 21. Februar 2017,
fand der zweite Vorbereitungsvortrag auf unser Fronleichnamsjubiläum unter
großer Beteiligung im Rathaussaal statt. Kaplan Kämpf nahm an diesem Abend die
Entstehungsgeschichte und damit die zeitlichen Umstände, die zur Einführung des
Fronleichnamsfestes durch Urban IV. am 11. August 1264 unter die Lupe. Dabei
legte er den Fokus auf den sog. Abendmahlsstreit im 11. Jh.:
Gerungen wurde um
die Frage nach der Gegenwart Jesu in der Eucharistie. Zwei Positionen standen
sich gegenüber. Auf der einen Seite standen die sog. Symbolisten, die eine rein
symbolische Gegenwart Jesu in der Eucharistie vertraten, und auf der anderen
Seite standen die sog. Realisten, die nicht nur von einer leiblichen Gegenwart
Jesu in der Eucharistie ausgingen, sondern auch von der Gegenwart des
historischen Jesus in der Eucharistie. Zur Beilegung dieser Auseinandersetzung
führte der Rückgriff von Guitmund von Aversa und Thomas von Aquin auf die frühe
Kirche. Von ihr wurde das sog. realsymbolische Verständnis übernommen, das mit
den Begriffen der aristotelischen Philosophie untermauert wurde. Unter der
realsymbolischen Gegenwart Jesu in der Eucharistie ist die Gegenwart Jesu in
den Gestalten von Brot und Wein zu verstehen. Vereinfacht gesagt heißt das: das
Äußere der Gaben, also Brot und Wein, bleiben nach der Wandlung bestehen, dass
Innere der Gaben, das Wesen (Substanz) verändert sich in das Wesen Jesu.
In der Folge der Auseinandersetzung entwickelte sich eine starke Eucharistiefrömmigkeit, die wir auch als Schaufrömmigkeit bezeichnen können. Der in den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtige Christus sollte den Gläubigen gezeigt werden. Hieraus entwickelten sich eucharistische Andachten und Prozessionen, später die Fronleichnamsprozession.
Die Einführung des Fronleichnamsfestes in Fritzlar ist sehr früh anzusetzen, in das Jahr 1267. Als Beleg hierfür dient eine Ablassurkunde aus dem Jahr 1267. In dieser Urkunde werden zwei Gründe für die Einführung genannt: die Andacht gegenüber dem in der Eucharistie gegenwärtigen Christus und als Wiedergutmachung wegen einer vor Ort vorgefallenen Unstimmigkeit. Die historischen Forschungserträge zeigen, dass das Fritzlarer Kanonikat vor 1260 exkommuniziert wurde und diese Exkommunikation 1260 bestätigt wurde. Die einzelnen Zusammenhänge hierzu können in der Festschrift nachgelesen werden, die zum Fronleichnamsjubiläum erscheinen wird.
Neben der Urkunde von 1267 stützt die Frühdatierung ein Stiftungsverzeichnis. Hier wird für das letzte Drittel des 13. Jh. eine Stiftung zum Fronleichnamsfest verzeichnet. Diese Verzeichnung spricht also neben der Urkunde für die Frühdatierung des Fronleichnamsfestes in Fritzlar.
An dieser Stelle sei schon auf
den nächsten Vortrag am Donnerstag, 23. März
2017 um 19:30 Uhr im Rathaussaal hingewiesen. Thema dieses Vortrags wird die Liturgie des Fronleichnamsfestes und
sein Brauchtum sein. Referent dieses Abends wird Herr Prof. Dr. Cornelius
Roth aus Fulda sein.
Der Stadt Fritzlar möchten wir ein herzliches Dankschön sagen für die Bereitstellung des Rathaussaales.
© St. Peter, Fritzlar